Bau und StreckeneröffnungDie Vogelsbergbahn wurde in fünf Teilstrecken gebaut, deren Kunstbauten schon für einen zweigleisigen Betrieb vorbereitet wurden. Die Strecke blieb aber immer eingleisig. Die Eröffnung der ersten Teilstrecke von Gießen über Reiskirchen nach Grünberg (Oberhessen) erfolgte am 29. Dezember 1869. Die Gesamtstrecke ist am 31. Juli 1871 in Betrieb genommen worden.
Das Empfangsgebäude Reiskirchen
Der verputzte Typenbau wurde im Stil des Klassizismus 1869 eröffnet.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Das Stationsgebäude wurde 1920 durch einen L-förmigen Anbau erweitert. Ungewöhnlich ist der turmartige Treppenaufgang. Der Eingang zur Schalterhalle erhielt dabei einen Windfang mit Überdachung. Die Gleisanlage wurde erweitert und mit Signalen und einer Schrankenanlage versehen. Gegenüber dem Empfangsgebäude baute die Reichbahn einen Güterschuppen aus Fachwerk.•Wahrscheinlich in den 1960er Jahren baute man auf dem Hausbahnsteig ein Stellwerksraum für den Fahrdienstleiter angebaut, von dem aus auch die Schrankenanlage bedient wurde.•2012 wurde die Gleisanlage auf ein Mindestmaß zurückgebaut, neue Signale und eine automatische Schrankenanlage installiert und das Stationsgebäude verkauft. Der Güterschuppen wurde abgerissen.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude ist ein Kulturdenkmal und steht unter Denkmalschutz.
Planung und KonzessionDie Main-Weser-Bahn mit der Bebraer Bahn zu verbinden wurde schon in den 1860er Jahren in Erwägung gezogen. Der Landtag in Darmstadt diskutierte 1863 die entsprechenden Pläne. Die Zweite Kammer des Großherzogtums Hessen beschloss 1868 den Bau der Oberhessischen Eisenbahn (heute Vogelsbergbahn) von Gießen über Alsfeld nach Fulda mit der hessischen Konzession vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 22 Seite 602). Wegen der Durchführung der Strecke durch preußisches Gebiet wurde ein Vertrag zwischen Preußen und Hessen am 12. Juni 1868 geschlossen (preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr. 55 Seite 765 und Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 50 Seite 985). Die Konzession zum Bau und Betrieb erhielt die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft. Diese wurde 1876 verstaatlicht und als Großherzoglich Hessische Staatseisenbahnen weiter betrieben.